María mendoza de baratta - el salvador

Unsere heutige Künstlerin wurde 1890 in El Salvador geboren und war nicht nur Lehrerin, Pianistin, Komponistin, sondern auch die erste Forscherin salvadorianischer Folklore(musik). Wie so viele der hier genannten Komponistinnen kam sie früh mit dem Klavier in Berührung, da ihre Mutter eine bekannte Pianistin war - und zugleich ihre erste Klavierlehrerin.

Sie erschuf 14 Musikstücke, mehrere Bearbeitungen folkloristischer Musik, ihr wichtigstes Werk war aber Cuzcatlán típico, ein zweibändiger Essay, in dem es um El Salvadors Ethnografie geht und in welchem 28 Jahre an Forschungsarbeit stecken. Als Pseudonym verwendete de Baratta häufig den Namen Yara Maya, den Namen ihrer indigenen Großmutter.

Credits:By Juancarlos9090 - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=105014454

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Nahualismo - Ballett und Tradition

Das heutige Stück ist Nahualismo – ein Ballett für Klavier. Es repräsentiert wichtige mesoamerikanische (mittelamerikanische) Traditionen und ist inspiriert von nagualistischen Ritualen, die von indigenen Kulturen praktiziert wurden. Diese Rituale sind tierzentriert, man geht in der Mythologie davon aus, dass die Seele oder der Geist eines Menschen mit dem Geist eines Tieres oder einer Pflanze verbunden ist, das Nahual oder Nagual genannt wird. Dieser Schutzgeist schützt den Menschen und begleitet ihn auf seinem Lebensweg, stößt einem der beiden etwas zu, verletzt dies auch den anderen. Historiker*innen gehen davon aus, dass es im Nagualismus durch die mystische Natur etwas Diabolisches gab – weshalb Mendoza de Baratta als Untertitel „Diabolus in musica“ wählte.

Nahualismo ist Barattas wichtigstes Klavierstück und wurde in sechs verschiedenen, kontrastierenden Teilen geschrieben – basierend auf diesen Ritualen. Beginnend mit einem Prelude, geht es über Teile namens Prophezeiung, Beschwörung, Zauberei, Intrige zu Fluch – ein intensiv wirkendes Stück, noch bevor wir auch nur einen Ton davon gehört haben, oder? Hier hörst du das Stück gespielt von Gabriela Calderón Cornejo.

Rezeption und analyse

Von Musikwissenschafter*innen wird das Werk oft als etwas dualistisches gelesen: man spürt und hört Kontraste zwischen dem indigenen Nagualismus und dem Christentum, westlicher und indigener Kultur und dem Leben der Komponistin, da sie durch den Kolonialismus christlich und „europäisch“ aufwuchs, sie aber ihre indigenen Vorfahren und Wurzeln nicht vergessen wollte. Spannend fand ich, dass María Mendoza de Barrata laut mehreren Aufzeichnungen selbst keine eindeutige Position bezog: Manchmal war sie große Verfechterin der indigenen Traditionen und Kulturen, manchmal tat sie diese aber nur als Fantasien ab und besann sich auf westlichere Kulturtraditionen. So können wir den Dualismus auch in ihrem eigenen Leben, das ja durch die Kolonialisierung zwischen diesen Polen stattfand, wiederfinden.

Das Stück ist kraftvoll, texturiert, virtuos, aber auch fein und zart. Die der Komponistin wichtigen Kontraste können musikalisch gefunden werden in der Verwendung westlicher Instrumente (dem Klavier) und Skalen und Rhythmen, die in indigener Musik vorkommen. Wenn Du jetzt auch Lust bekommen hast, diesen Stück zu spielen findest du hier die Noten. Hast du schon einmal von Nahualismo gehört? Wie fandest du das Musikstück? Hinterlasse mir gern einen Kommentar mit deinen Gedanken!

Quellen:

https://www.gabrielacalderonc.com/musas

http://worldcat.org/identities/lccn-n88015754/

https://museo.com.sv/2010/11/biografia-maria-de-baratta/

https://escholarship.org/uc/item/1n84w2rn

https://www.youtube.com/watch?v=EwEyVmAav-c

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