Beethoven, Haydn, Bach …. gibt es da auch was anderes als Männer?

Als ich 17 Jahre alt war, schon seit einiger Zeit Klavier spielte und begann, mich mit feministischen Themen und Texten auseinanderzusetzen, fiel mir eines auf: Ich hatte bis dahin so gut wie nur Klavierstücke von (weißen) Männern, die meist schon lange nicht mehr lebten, gespielt. Das ist nun nicht per se schlecht: Beethoven, Mozart, Debussy etc. waren talentierte Komponisten und komponierten wunderbare Stücke, die Pianist*innen damals und heute beeinflussten und inspirierten. Wenn man allerdings nur Stücke von europäischen Männern spielt, sollte man dann doch etwas über den Tellerrand schauen, denn es gibt da weit mehr zu entdecken, als immer nur dieselben altbekannten Komponisten!

JA: de Gamberini, Szymanowska, gubaidulina,…

Erst im Laufe meines Studiums an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien beschäftigte ich mich intensiver mit weiblichen Komponistinnen, denn einfach zu finden sind Stücke von Frauen nicht, schon gar nicht, wenn es Komponistinnen sind, die vor über 100 Jahren lebten und arbeiteten. Als ich meine Klavierabschlussprüfung vorbereitete, wollte ich unbedingt ein Stück einer Komponistin spielen, die Suche gestaltete sich gar nicht so einfach, da man weibliche Komponistinnen nicht aus dem Stehgreif kennt, wie es bei den berühmten klassischen Komponisten der Fall ist.

Vor kurzem erschien eine detaillierte und vielfältige Reihe von Klaviernoten komponiert von ausschließlich Frauen: Women Composers von Melanie Spanswick, herausgegeben im Schott Verlag. Inspiriert dadurch, und weil ich meinen Schüler*innen eine größere Bandbreite von Komponist*innen vorstellen will, werde ich nun einmal monatlich die Komponistin des Monats vorstellen mit Stückempfehlungen auch zum Anhören. Ich freue mich schon sehr darauf, und wenn Du eine Komponistin kennst, teile ihre Stücke gerne mit mir, the more the merrier!

*Das Akronym FLINTA steht für Frauen, Lesben, intersexuelle, nichtbinäre, trans und agender Personen.